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Wirtschaft
 

Noch einmal zu Staat und Steuern

Von Klaus Buschendorf

Was Sie jetzt lesen werden, wird den Unmut aller Steuerberater hervorrufen. Denn – würde ein geordnetes Staatswesen (das unsere kann es also nicht sein!) umsetzen, was ich vorschlage, brauchte man sie nicht mehr.

Kein „Experte“ hält für erwähnenswert zu sagen: Alle Staatswesen brauchen für ihre Existenz ein Fünftel des Bruttoinlandsprodukts. Nun könnte man unkonventionell folgern: Schaffen wir den Staat ab, geht es uns (materiell) um ein Fünftel besser. Ich fürchte, das wird nicht gehen. Erinnern wir uns, was wir in der Schule im Fach Geschichte lernten: Mit dem Ackerbau im Nahen Osten und Ägypten an den Flüssen Euphrat, Tigris und Nil entstanden Staaten, weil ohne große Organisation die notwendigen Wasserbauarbeiten nicht zu bewältigen waren. Der Staat ist also eine Form der Kooperation von Menschen zur besseren Gestaltung ihres Lebens. Das mag unwahrscheinlich klingen, sieht man die Wirkung unseres heutigen Staatswesens auf die einfachen Bürger – dennoch ist es eine Tatsache. Seitdem wir Menschen in Staatswesen leben, hat sich unsere Lebenserwartung von rund 30 Jahren auf rund 70 Jahre erhöht. Unsere Zahl ist von ca. einer Million auf die heutigen Milliarden gestiegen. Jeder Biologe wird eine Art als erfolgreich einschätzen, wenn er in der belebten Welt solche Zahlen konstatiert. Wir sind teil dieser Welt – wir sind erfolgreich! Und nach einem Untergang sieht es nicht aus – stellt man sich auf dieses Betrachtungsniveau.

Das ist eine simple Logik, die ich hier vorstelle, so einfach, dass sie mancher argwöhnisch betrachten wird. Man hört aber auch aus anderen Gebieten die Erkenntnis, dass alle wirklich großen Dinge einfach sind. Schauen Sie in die Physik: Die bedeutungsschwere Relativitätstheorie hat die simple Formel E = m x c (zum Quadrat) als zentrale Grundlage. Vertrauen wir dem Einfachen, dem Logischen! Überlassen wir das Komplizierte den „Experten“ verschiedenster Art.

Kehren wir zurück zu Staat und Steuern. Da wir den Staat nicht abschaffen sollten, nehmen wir ihn als gegeben hin. Akzeptieren wir, das wir ihn bezahlen (zu unserem Vorteil, zur Kooperation der Menschen untereinander) aus unserem Einkommen mit einem Fünftel. Warum machen wir uns das dann so kompliziert mit tausend Steuerarten, mit Freibeträgen, Zuschüssen, Subventionen aus Steuermitteln usw.? Weil wir kein „geordnetes Staatswesen“ sind, zumindest nicht im Interesse seiner Bürger!

Zurück zu den Steuern und zum Vereinfachen. Der Staat braucht ein Fünftel unseres Einkommens, also geben wir es ihm! Zahlen wir alle ihm gleichermaßen ein Fünftel unseres Einkommens als Steuer – und weiter brauchen wir nichts zu zahlen! Er benötigt keine Mehrwertsteuer, Mineralöl-, Öko-, „Sonstwas“-Steuer! Um Gerechtigkeit unter den Menschen zu erreichen, wäre ein Riesenschritt getan, der Solidarität untereinander wäre gedient, keiner brauche zu argwöhnen, dass ein anderer mehr als er selbst zu tragen hätte, der „Starke“ hilft dem „Schwachen“, ohne sich ausgenutzt fühlen zu müssen.

Das geht nicht, wird nie sein? Heute sind das Wunschvorstellungen, mit einem Schritt nicht zu erreichen. Dennoch gab es in vergangenen Gesellschaften schon zeitweilig solche Zustände – ein Zehnt für die Kirche, ein Zehnt für den Landesherren. Doch sie gingen vorüber, weil damals die Landesherren untereinander um die Vorherrschaft kämpften und sich neue Steuern einfallen ließen, diesen Konkurrenzkampf zu finanzieren: indirekte Steuern! Sie hatten den Staat in der Hand und gestalteten ihn als ihr Machtinstrument.

Ist das heute wesentlich anders? Ich glaube nicht, auch wenn sich Formen und Personen geändert haben. Und darum müssen wir den Staat und die Machtverhältnisse in ihm so ändern, damit er den Menschen dient – was seine eigene, ursprüngliche Aufgabe ist!

 

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